Carl Erich Alken
* 12. Oktober 1909 in Hönningen/Ahr
† 21. Dezember 1986 in Homburg/Saar
Professor Carl Erich Alken, der Nestor der Deutschen Urologie, wurde am 12. Oktober 1909 in Hönningen an der Ahr geboren. Nach dem Schulbesuch in Trier, studierte er Medizin an den Universitäten Greifswald, Düsseldorf, Graz und Köln, wo er auch promoviert wurde.
Nach der Approbation als Arzt am 10. Dezember 1935 begann er als Volontärassistent im St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin, wo er vom Dezember 1935 bis zum Januar 1938 blieb und an der Urologischen Abteilung dem ihn entscheidend prägenden Prof. Dr. Alexander von Lichtenberg (1880-1949) begegnete.
Nach seiner Tätigkeit als Sanitäts-Offizier bei einer motorisierten Sanitätsabteilung (1939-45) kam Dr. Carl Erich Alken 1946 ins Saarland, das bis Ende 1946 französische Besatzungszone und von 1947 bis 1957 Frankreichs Protektorat war. Dort richtete er im damaligen Landeskrankenhaus in Homburg eine kleine urologische Abteilung ein.
Nach Erwerb der Venia legendi für Allgemeinchirurgie 1947 an der Sorbonne in Paris wurde Alken im Jahr 1948 außerordentlicher Professor für Urologie an der Universität des Saarlandes unter gleichzeitiger Berufung auf den Lehrstuhl für Urologie, übrigens den ersten Lehrstuhl dieses Faches im deutschsprachigen Raum. Von 1952 bis 1958 war er Chefarzt der Urologischen Klinik und wurde nach dem Wiederanschluss des Saarlandes an die Bundesrepublik 1958 ordentlicher Professor an der Universität des Saarlandes. Aus seiner Klinik ging in der Folgezeit eine Vielzahl von Ordinarien und renommierten Urologen hervor, welche in ganz Deutschland ihrerseits die Leitung Urologische Kliniken übernahmen. Durch seine gewinnende Art und Beziehungen in alle Welt stellte er die Kontakte zur internationalen Urologie in der Nachkriegszeit wieder her.
Seine wissenschaftlichen Arbeiten, dokumentiert in zahlreichen Publikationen, Büchern und Buchbeiträgen umfassen u.a. die Periduralanästhesie, die Urogenitaltuberkulose und die Harnsteindiathese. Er setzte sich ab 1961 für die Vorsorgeuntersuchung des Prostatakarzinoms und somit für die urologische Präventivmedizin ein. Darüber hinaus entwickelte er ein steriles Gleitmittel für die Endoskopie, was mit Hilfe der FARCO-PHARMA zum heutigen Standardpräparat Instillagel® führte.
1962 rief er die Zeitschrift DER UROLOGE ins Leben. Im Bereich der Bundesärztekammer, im Senat für ärztliche Fortbildung, in verschiedensten Fachgremien und nicht zuletzt im Deutschen Ärzteblatt hat er sich als unermüdlicher Organisator und Koordinator für das Fach Urologie eingesetzt.
Alkens weltweit bekanntes wissenschaftliches Oeuvre, sein unermüdliches Engagement für sein Fach und seine prägende Persönlichkeit wurden durch zahlreiche herausragende Ehrungen gewürdigt. So war er Träger der Gustav-Simon-Medaille (1969), Geheimer Sanitätsrat (1970), Officier des Palmes académiques, Träger der Paracelsus-Medaille und Mitglied der Gesellschaft der Naturforscher Leopoldina (1971), Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1973) mit Stern (1979), Ehrendoktor der Technischen Universität München (1975), Ehrensenator der Universität des Saarlandes (1976), Ehrenbürger der Stadt Homburg/Saar, Träger der Theodor-Brugsch-Medaille und Ehrendoktor des College of Medecine Hyogo (1979), erster Träger der Asklepios-Verdienstmedaille der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes und des großen Offizierskreuzes des Verdienstordens des Großherzogtums Luxemburg (1984).
Am 31. März 1975 wurde er, auf seinen eignen Wunsch, frühzeitig emeritiert. In einem Gespräch mit der Universitätszeitung "campus" begründete er unter dem Titel "Ein Pionier tritt ab" seine Emeritierung mit 65 Jahren und zog zugleich Bilanz: "Nun, ich würde sagen, ich habe mein Leben für die Urologie verbracht. Ich habe hier 1946 angefangen und die Gründungszeiten der Universität miterlebt. Mein Lebenswerk war es, die deutsche Urologie, die bis dahin an den deutschen Hochschulen überhaupt nicht vertreten war, hochschulpolitisch zu programmieren. Ich hatte damals den ersten Lehrstuhl im deutschsprachigen Raum, heute gibt es urologische Lehrstühle an allen deutschen Universitäten, in Berlin und München sogar zwei. Dann habe ich die deutsche Urologie gesundheitspolitisch zu einem Begriff gemacht, zum Teil durch die Krebsvorsorgeuntersuchung. Ich habe außerdem das internationale Handbuch der Urologie in drei Sprachen mit 70 Autoren herausgegeben. Ich habe eine urologische Zeitschrift gegründet vor zwölf Jahren, die heute eine der besten in der Welt ist. Wir sitzen hier in meiner "alten" Klinik, wenn ich das einmal so sagen darf. Sie ist die größte und modernste Klinik in Deutschland und vielleicht sogar in Europa. Damit ist mein Lebenswerk praktisch getan, und ich sehe nicht ein, dass ich bis zur letzten Patrone im Geschäft bleiben soll. Einmal soll man Platz machen. Außerdem möchte ich mich jetzt Dingen widmen, für die ich früher keine Zeit hatte."
In der C. E. Alken-Stiftung und deren jährlichem C. E. Alken-Preisträgertreffen liegt ein Teil der stillen Hinterlassenschaft Alkens mit dem Ziel der Förderung junger, hochbegabter Nachwuchsurologen. Mit ihnen bleibt der Name einer außergewöhnlichen, die Urologie lange Zeit prägenden Persönlichkeit lebendig.
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Literatur und Quellen
Prof. Dr. Carl-Erich Alken (12. Oktober 1909 - 21. Dezember 1986) - Biographische Annäherungen an den Nestor der deutschen Urologie. Wolfgang Müller - In: Karl-Michael Gib (Hrsg.): Geschichte der Urologie im Saarland, Sulzbach 2005, S. 18-41.
C.-E. Alken: Begründer der akademischen Urologie. Rudolf Hohenfellner - In: Karl-Michael Gib (Hrsg.): Geschichte der Urologie im Saarland, Sulzbach 2005, S. 80-90.
Ein Pionier tritt ab. Carl-Erich Alken emeritiert.
In: campus 5. Jahrgang, Nr.3-75, Saarbrücken 29. April 1975, S5.